von Franz-Bernd Kösters († 3. 8. 2005)
Wie die Wettener zu diesem Spitznamen kamen, ist unbekannt. Die Sage berichtet von einer außergewöhnlichen Mückenplage, die zeitweise so stark gewesen sei, dass die Mückenschwärme wie dichte Rauchwolken über dem Dorf und der umliegenden Niederung standen. So sollen die Wettener eines Tages mit Schrecken beobachtet haben, dass die Spitze ihres Kirchturms in Qualm und Rauch eingehüllt war. In der Annahme, dass im Inneren des Turms ein Schadenfeuer ausgebrochen sei, alarmierte man sofort die Dorfbewohner, die auf das erste Signal hin zur Brandstelle eilten. Einige beherzte Männer kletterten sofort auf das Kirchdach, während die übrigen mit den hierfür bestimmten ledernen Brandeimern aus den umliegenden Brunnen und aus der Niers das Wasser herbeitrugen. Es dauerte auch nicht lange, bis sie dort oben die Ursache der seltsamen Rauchentwicklung feststellten und zum Gaudium des anwesenden Publikums herunterriefen: „Et sin mehr all Knoase!“ Etwas kleinlaut rückten die Löschmannschaften wieder ab. Der Vorfall war bald vergessen, aber die „Knoase“ sind gelieben. Man sieht sie noch heute, wie sie an schwülen Sommerabenden in riesigen Säulen über den Gärten des Dorfes stehen. Das millionenfache Summen wirkt ermüdend und einschläfernd. Aber Jahr für Jahr kommen sie wieder, denn sie haben in Wetten Heimatrecht erworben. Darum sollen sie auch in der Geschichte Wettens nicht vergessen werden, da sie ja für jeden Wettener ein Stück Heimatgeschichte geworden sind.
Damit sich jeder Bürger und auch jeder Besucher Wettens dieser Sage erinnert, wurde am 6. August 1994 im Dorfgarten die Fertigstellung des Bronzereliefs „“Wettesse Knoase“ gefeiert. Eingeladen hatte der Heimatausschuss, der sich für diese Bronzetafel eingesetzt hatte, die von der Volksbank Goch-Kevelaer eG anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens gestiftet wurde. Der Entwuf stammt von Christoph Aymanns und ist von Peter Fonteyne aus Geldern in Bronze gegossen worden.
Auf der Bronzetafel erinnert ein Gedicht von Paul Selders (†15. 7. 1998) an
den Spitznamen „Wettese Knoase“:
In Wette sin de Knoase geck
se danze on se sprenge
hoch boven öwert Kerkendack
sin sei öhr Lied ant senge.
Van onder sog et üt näs Qualm
denn üt de Kerk koes komme
dröm gov die Feuerwehr Alarm
on woll dän Brant gaw stelle.
Wiej et Water spritzte hoch bis bowe
duw flöge se gaw ütren die Knoase
sent dem hitten de Wettessen all
„de Knoasespeuters“ öwerall.
Die Bronzetafeltafel befindet sich im Dorfgarten an der Hauptstraße.